Ihren Ursprung hat die Stadt um 900. Sie entstand an der Kreuzung zweier wichtiger
Handelsstraßen in der nähe des slawischen Fischerdorf Ozzec.
Die Salzstraße von Leipzig nach Breslau durch die Röderaue und die in Nord-Süd-Richtung
führenden Straße, die von der Ostsee nach Böhmen verlief, gehen an der Stadt vorbei.
Entscheidend für die Gründung der Stadt "Hayn" oder auch " Hagen" (um 1100) war ihre Lage
an der Salzstraße, einer der wichtigsten Handelsrouten im Mittelalter. Zum Schutz dieser
Handelswege wurde die Stadt Hain errichtet.
Erst 1856 wurde die Stadt amtlich Grossenhain genannt. Großenhain erlebte als
Tuchmacherstadt im Mittelalter seine Blütezeit so zwischen 1450 und 1550 und konnte
sich als Handelsplatz gegenüber Leipzig behaupten.
Dies geschah vorallem durch die Vergabe der Wollmärkte und der Verlegung des Waidhandels nach
Großenhain. Aber die Tuchmachertradition zieht sich bis in die heutige Zeit. Bei der
Weltausstellung 1873 erhielten sieben Grossenhainer Tuchmacherfabrikanten eine Auszeichnung.
Um 1900 entstand dann der Textildruck in der Stadt und dieser existierte bis 1993. Aber auch
andere Produkte mit Weltruf wurden in Grossenhain gebaut. Der Grossenhainer Webstuhlbau ist
weltweit bekannt.
Großenhain besitz einen mittelalterlichen Stadtkern. Dieser wurde zwar durch Brände
und Krieg oft zerstört, aber wieder von den Bürgern aufgebaut. So kann man die
in Sachsen einzigartige
Sankt Marien Kirche und das Neo - Renaissance Rathaus bestaunen. Diese Beiden
Gebäude bilden die Siluette der Stadt. Großenhain zeigt sich jetzt dem Besucher
in seiner schönsten Seite, weil der Stadtkern ist in den letzten Jahren restauriert wurden.
Ein wichtiger Punkt in der wechselhaften Geschichte der Stadt ist eine der stärksten
Landfesten Sachsens, welche den heftigen Belagerungen durch die Brandenburger 1292 und
durch die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges 1637 und 1642 wiederstand.
Wobei gemunkelt wird das die Stadt während der Belagerung durch unterirdische Gänge
versorgt wurde.
Das Verteidigungssystem bestand aus einem Wassergraben, einem vorderen Zwinger mit Bastionen,
sowie dem Zwinger und der großen Stadtmauer und vier großen Stadttoren. Die Stadttore zeigten
in alle vier Hauptrichtungen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden fast alle Anlagen
verschüttet oder abgetragen und eine Promenade errichtet (heutiger Musikerring).
Von den alten Befestigungsanlagen existiert leider nur noch der Pulverturm mit Teilen
der Wallanlagen.
Einige Bauwerke wie z.B. die Alte Lateinschule, die heute als Museum genutzt wird, sowie Reste
des spätgotischen Klosters und die zum Teil erhalten gebliebene Wallanlage zeugen von fast
1000 Jahre dauernder Stadtgeschichte.
Die einzigartige Struktur der Wohnungsbebauung mit ihren gekrümmten Straßen und Gassen,
wie es im Mittelalter üblich war, weisen alle zum Stadtzentrum hin.
Interessante Zeugnisse der Geschichte finden sich an vielen Stellen im Stadtbild, z.B. die
Handwerks- und Zunftzeichen oder das Zschillehaus, ein gründerzeitlicher Fachwerkbau,
der im 19. Jahrhundert mit Bauteilen aus aller Welt entstand.
Die Stadt wurde sehr stark von Karl Benjamin Preusker stark geprägt. Er war Rentamtmann in
Großenhain und stellte fest, daß der Bildungsstand in Grossenhain sehr schlecht war. So
gründete er eine Sonntagsschule und die erste Volksbibliothek.
Die Bibliothek fing mit 128 geschenkten Büchern an und hat jetzt über tausend Bücher und
andere Medien.
Außerdem gründete Karl Benjamin Preusker auch den Musikverein, die Kinderbewahranstalt,
den Gewerbeverein, den Turnverein und das Krankenhaus.
Ab 1734 befand sich in der Stadt eine Garnision. Die berittenen Freischützen des Regiments
"Prinz Carl"war die ersten, die hier stationiert waren. Die Husaren hatten grosses Ansehen unter
der Bevölkerung, weil sie eine freundschaftliches Verhältnis zu ihnen hatten und auch
beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Stadtbrand halfen.
Um 1900 wurde das Husarenregiment "König Albert" in Grossenhain stationiert.
In diesem Regiment verbrachte der spätere König Friedrich August III.
seinen Wehrdienst. Es erhielt für die Paraden auch einen eigenen Marsch.
Im Jahre 1913 wurde auf Grund der guten Witterungsbedingungen in der Gegend ein
Militärflugplatz errichtet. Die Verbindung zum Militär blieb der Stadt bis
1993 erhalten. Neben den Fliegern waren hier auch die Offiziersschule, eine Panzerwerkstatt
und ein ganzes Panzerregiment. Aber jetzt befinden sich auf dem ehemaligen
Militärgelände ein Gewerbegebiet, Teile des Landratsamtes und ein Verkehrsflugplatz.
Nun fragt man sich "Was hat Großenhain den alles noch?" Ich kann da nur sagen, daß die
Stadt eines der größten Gymnasien Sachsens sein Eigen nennen kann. Und wie soll es
anders sein, das Hauptgebäude ist schon mehr als Hundert Jahre alt. Auch ich bin auf
diese Schule gegangen und habe das hundertjährige Jubiläum miterlebt. Auch der bekannte
Schlagersänger Heino ging eine zeitlang auf diese Schule.
Als die Olympischen Spiele 1936 in Berlin stattfanden, wurde das olympische Feuer von Großenhainer
Sportlern durch die Stadt getragen. Neben Karl Benjamin Preusker waren auch noch andere
Persönlichkeiten der Geschichte in der Stadt. Die bekanntesten Leute waren Wilhelm Pieck,
Reichsfeldmarschall Göring, Manfred von Richthofen und der bekannteste der heutigen Zeit
Richard von Weizsäcker.
Heute ist Großenhain eine Kleinstadt mit rund 18000 Einwohnern und viel Handwerk und Handel.
Die Stadt besitzt eine sehr gute Verkehrsanbindung. Dies sind zwei Bahnlinien und zwei
Bundesstraßen. Außerdem befindet sich in Großenhain ein großer Flugplatz.
|