Auch der zweite Stadtbrand am 8. Juni 1744 hatte es in sich. In diesem Jahr war es ziemlich
heiß und die Stadt ächzte unter der Hitze. Am frühem Morgen hatte die Hayner Garnison eine Parade und
feierte in einem großen Saal hinter dem Posthaus (heute das Eckardthaus). Da brach an dem Eckhause auf dem
Topfmarkt zum Johannisgäßchen am Dachstuhl ein Feuer aus. (Früher gehörte dieses Haus dem Fleischermeister
Schlegel und später war es lange Jahre Sitz der Großenhainer Freiwilligen Feuerwehr.) Das Feuer griff
schnell um sich und man hatte große bedenken als es sich Richtung Pulverturm fraß.
Aber zum Glück schlug es durch den Wind eine andere Richtung ein und bewegte sich auf das Posthaus zu,
aber dort war ein großes Lager für Heu und Stroh. Die Soldaten bemerkten das Feuer erst als der Saal schon
brannte und flüchten nach draußen. Die Bürger versuchten das Feuer unter Kontrolle zu bringen, aber sich
merkten bald, daß sie keine Chance hatten, und flohen aus der Stadt in Richtung Bobersberg. Der Türmer
läutete so lange es ging die Glocken der Hauptkirche, aber als diese Feuer fing, da floh auch er mit
seiner Familie. Die Flammen bewegten sich vom Posthause über die Marktgasse durch das Zentrum der Stadt
und ließen nichts übrig. Das Feuer war so stark (ein richtiger Feuersturm), das die Glocken der Kirche,
bevor sie in der Glut schmolzen, noch mal läuteten.
Sie wurden durch die Hitze und den Wind in gang gebracht. Bei diesem Unglück starben fünf Menschen. Es waren zwei Dragoner vom Regiment "Rutowsky", zwei Frauen und der Kirchvater der neuen Kirche U. Preßburg. Dieser Brand zerstörte, wie der Brand 1540 auch, rund dreiviertel der Stadt. Davon betroffen waren die Kirche, das Rathaus, drei Diakonatshäuser, drei Stadttore und die Schule. Insgesamt wurden über 380 Häuser vernichtet. Die Kraft des Feuers war so stark, das bei zwei Wassermühlen (Katharinenmühle und Mittelmühle) nicht nur die Räder verbrannten, sondern auch das im Wasser stehende Pfahl- und Grundwerk verbrannte. Die Flammen wurden nur durch einige starke Giebelwände, wie die des alten Klosters, in Grenzen gehalten, sonst wäre diese Stadt total vernichtet wurden. Erst am 13.06. fiel der Kirchturm in sich ein, weil er total ausgeglüht war. Vorher konnten noch die Altargefäse aus der Sakristei der Kirche gerettet werden. Als alle Flammen erloschen waren wurde begonnen die Stadt wieder aufgebaut. Sie wurde zum größten Teil wieder auf den Grundmauern errichtet, bis auf ein paar kleine Veränderungen.
Die damals üblichen krummen Gassen wurden begradigt. Es wurden Brandgiebel zwischen den einzelnen
Häusern gesetzt werden (hatte ja gesehen das es etwas half) und es durften nur noch Tafelscheiben,
statt der mit Blei eingefaßten Ornamentscheiben, benutzt werden. Die Stadt erhielt große Hilfe von
außerhalb. So kommen viele Wagen mit Hilfsgütern von Dresden, Meißen, Mühlberg und Ortrand. In Dresden
wurde eine Geldsammlung für die Stadt veranstaltet, bei der 8000 Thaler zusammenkamen. Auch Leipzig,
die große Konkurenzstadt der früheren Jahre (sie war nun unbestrittene wichtige Handelsstadt in der Nähe),
spendete der Stadt für den Wiederaufbau 11000 Thaler. Insgesamt erhielt die Hayn Geldleistungen in Höhe
von 23600 Thalern. Auch wurden den Bürgern der Stadt vom Landesvater von Sachsen Vergünstigungen gewährt.
So erhielten die Bürger pro 100 Thaler Kosten 20 bis 30 Thaler Zuschuß und außerdem 10 Jahre
Steuerbefreiung.
Da die Stadt zu diesem Zeitpunkt keine Schlaguhr mehr hatte, so trommelte der Wachhabende Offizier zu jeder vollen Stunde auf der Hauptwache in der Stadt, dieses Gebäude überstand die Flammen aufgrund seiner robusten Bauweise . Dies ging den manchen Bürgern der Stadt besonders in der Nacht auf die Nerven. Man kann aber auch sagen das die Soldaten der Garnison beliebt waren, weil sie bei Wiederaufbau halfen wo es ging. Warum es zu diesem Brand kam konnte nie richtig geklärt werden. Die Bürger sahen den Fleischermeister als Verursacher, der dann später in gram starb. Auch wurde vermutet das ein Musketier Namens Schäfer dieses Inferno ausgelöst hat. Es soll sich aus seiner Waffe ein Schuß gelöst haben, der den Giebel des Hauses in Brand gesteckt haben soll. Dies soll früh gegen 10 Uhr geschehen sein und dann soll das Holz des Giebels bis 9 Uhr abends geglimmt haben. Erst dann soll das Feuer richtig ausgebrochen sein. Aber alles ist ziemlich um-stritten, weil man annimmt das der Chronist den Fleischer damit entlasten wollte. Aber die Brandschutzmaßnahmen zeigten Wirkung, denn bis heute ist nie mehr so ein Brand ausgebrochen, obwohl es schon mehrmals in der Stadt wieder brannte.
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